Nach den traditionell mit Essen und wenig Bewegung vollgepackten Weihnachtstagen, entschloss ich mich am 28.12.2019 auf den Brocken zu Wanderung. Zum einen hatte ich die Wanderung von Schierke aus noch nie gemacht und zum anderen war es eine gute Möglichkeit etwas Bewegung in die müden Knochen zu bringen. Zudem war es eine gute Möglichkeit einige Fotos zu schießen, die ich schon länger im Kopf hatte und hoffte umsetzen zu können.
Von Schierke aus entlang an der Schmalspurbahn
Ausgangspunkt für die Winterwanderung auf den Brocken war Schierke. Die Wettervorhersage war gut und so machte ich mich gegen 8:00 auf den Weg von Magdeburg nach Schierke. In Schierke angekommen, bietet das Parkhaus am Winterberger Tor gute Parkmöglichkeiten. Mit einem Tagespreis von 8 € ist die Parkgebühr zudem nicht zu teuer. Gegen 9:30 machte ich mich schließlich auf den Weg vom Parkhaus in Richtung in Brocken. Mein Plan war es entlang der Bahnstrecke der Schmalspurbahn und durch das Eckerloch auf den Brocken zu wandern. Dafür führte mich der Weg zunächst durch Schierke. Der Himmel war zu Beginn der Winterwanderung auf den Brocken noch bedeckt und an den umliegenden Bergen und Wäldern war eine dünne Schneedecke zu sehen.

Auch ein fotografisches Ziel der Winterwanderung auf den Brocken zeigte sich schon mit einem seiner typischen Merkmale. Ein Zug der Brockenbahn fuhr gerade die Strecke zum Gipfel hinauf, als ich meine Wanderung startete.

Entlang der Bahnstrecke zum Eckerloch
Nach circa 20 Minuten Fußweg erreichte ich den Weg, der zur Bahnstrecke und zum Bahnparallelweg führt. Mein Plan war es diesen bis zum Eckerloch zu folgen und dann durch das Eckerloch auf die Brockenstraße zu gelangen. Der Weg zur Bahnstrecke führt mit Blick auf den Wurmberg durch eine große Lichtung. Über einen schmalen Weg durch große Felsen gelangt zu einem Bahnübergang und schließlich auf den Wanderweg zum Brocken. Auf diesem kurzen Abschnitt wird das aktuelle Waldsterben im Harz sichtbar. Über Jahrhunderte wurde der natürliche Mischwald durch einen wirtschaftlich genutzten Fichtenwald verdrängt. Mit der Gründung des Nationalparks wird dieser nun nicht mehr genutzt und stirbt langsam aufgrund verschiedener Umwelteinflüsse ab.

An der Bahnstrecke angekommen, stand natürlich erstmal warten auf den einen Zug der Brockenbahn auf den Plan. Durch Instagram hat die Brockenbahn sehr stark Bekanntheit gewonnen und ist ein noch beliebteres Fotomotiv geworden. Leider kann auch mich nicht dem Einfluss von Instagram komplett entziehen. So entstand nach einigem Warten das erste Foto des mit Dampfloks bestanden Zugs. Der bewölkte Himmel und die dünne Schneedecke im Tal geben dem Bild eine eher düstere und leicht mystische Stimmung.

Entlang des Wanderwegs parallel zur Bahnstrecke der Schmalspurbahn ging es nun langsam und stetig bergauf. Aufgrund des guten Wetters und der Tatsache das ich an einem Samstag unterwegs war, waren viele Familien und andere Leute unterwegs. Es zog sich eine regelrechte Karawane entlang des Wegs zum Brocken. Etwa nach der Hälfte des Weges zum Eckerloch dampfte erneut ein Zug den Berg hinauf. Nochmals eine gute Gelegenheit den Zug unter Volldampf abzulichten.

Nach gut 50 bis 60 Minuten kam ich am Eckerloch an. Hier machten viele Leute, die direkt aus Schierke kamen eine Pause. Ich ging jedoch direkt weiter hinauf in den Wald um das Eckerloch. Durch die vielen Menschen war der frische Schnee stellenweise schon fest getreten und glatt. Der Weg war daher eine recht rutschige Angelegenheit. Ich hätte wohl besser meine Wanderstöcke nicht im Auto lassen sollen.
Auf der schneebedeckten Brockenstraße Richtung Gipfel
Der Weg durch das Eckerloch mündet nach circa 20 bis 30 Minuten Wanderung auf die Brockenstraße. Hier nahmen die Menschenmassen noch einmal zu. Dafür war die Straße gestreut und nicht so glatt, wie der Weg durch den Wald. Einige Meter in Richtung Brockengipfel mündet auch der Goetheweg von Torfhaus kommend auf die Brockenstraße. Dieser Weg ist eine andere beliebte Route für eine Winterwanderung auf den Brocken. Mit ihm quert auch die Bahntrasse die Straße. Eine weitere gute Gelegenheit Fotos der Brockenbahn zu schießen. Da ich schon einige Höhenmeter hinter mich gebracht hatte, waren die Bäume nun auch vollkommen mit Schnee bedeckt. Perfekt für eines der Fotos, das ich schon länger im Kopf hatte.

Ankunft am Gipfel mit Blick auf verschneite und neblige Wälder
Zum Gipfel war es nun noch ein Fußweg von circa 30 Minuten. Der Weg auf der Brockenstraße ist leicht zu bewältigen und nicht sehr steil. Entlang des Weges fielen mir immer wieder die verschneiten und teilweise vereisten Bäume ins Auge. Mittlerweile war ich über den Wolken angekommen und die Mittagssonne strahlte eine wohltuende Wärme aus. In der Nähe des Gipfels ließ ich zunächst den Blick über die verschneiten und teils wolkenverhangenen Wälder schweifen. Für mich ein Fotomotiv, das durch seine simple Schönheit besticht und sich ständig ändert, wie die folgende kleine Galerie zeigt.
Nach einer kurzen Pause in der Sonne war es Zeit den Gipfelrundweg zu erkunden und nach neuen Motiven Ausschau zu halten. Die dichte Wolkendecke riss nur selten und wenn dann kurz auf. Ein Blick auf die Täler oder umliegenden Gipfel war nur schwer zu erhaschen. In einem kurzen Moment konnte ich dennoch einen Blick auf Torfhaus und den Goetheweg entlang der Bahnstrecke erhaschen. Die Aussichten auf eines meiner Wunschmotive standen nicht gerade schlecht.

Traumhafte Aussichten vom Gipfel
Ich erkundete weiter den Gipfel. Einige tolle Motive habe ich bereits nach wenige Minuten entdeckt. Besonders die verschneiten und vereisten Bäumen ergaben tolle Fotomotive, ebenso wie der Blick auf die Strecke der Brockenbahn durch den verschneiten Wald. Aufgrund der Mittagssonne war das Licht noch recht hart und so entschied ich mich noch etwas zu warten. Auf dem Rundweg um den Gipfel konnte ich jedoch schon ein erstes Motiv ablichten. Der Turm der Wetterstation war zum Teil vereist und ergab mit schneebedeckten Vordergrund und gutes Motiv.

Der perfekte Blick auf die Brockenbahn
Nun wurde es Zeit sich einem der erhofften Motive zu widmen. Ich wollte die Brockenbahn vom Gipfelplateau des Brockens ablichten. Wie schon erwähnt, ist der Dampfzug ein beliebtes Motiv auf Instagram. Jedoch sieht man oftmals nur dasselbe Motiv. Es zeigt den Zug von vorn wie er durch den Wald dampft. Ich hatte ein anderes Motiv im Kopf. Der Blick hinab auf die Strecke der Brockenbahn durch den verschneiten Wald. Die passende Position war schnell gefunden und hieß nur wieder einmal nur noch warten. Nach kurzer Zeit war es dann soweit. Ein Pfeifen aus Tal kündigte den Zug an. Etwas dunklerer Dampf als die Farbe der Wolken stiegen empor. Einige Minuten später war der Zug zu sehen, wie durch den verschneiten Wald dampfte.

Das erste Wunschmotiv war im Kasten und es ist noch besser als erwartet. Ich finde diesen Blick einmalig und er ist anscheinend nicht leicht zu finden. Oft wurde ich gefragt, ob ich dieses Foto mit meiner Drohne gemacht habe. Die Antwort ist nein, man muss nur die Augen offen halten. Zudem ist das Fliegen mit der Drohne im Nationalpark Harz verboten, wie in allen Nationalparks in Deutschland.
Bizarre Formen gefangen in Schnee und Eis
Nun hatte ich Zeit mich auf die in bizarren Formen gefroren Bäume zu konzentrieren. Durch seine exponierte Lage ist der Brocken bekannt für seine starken Winde und extremen Witterungsbedingungen. Besonders im Winter entstehen so bizarre Eis- und Schneeschichten um alle Pflanzen und Gebäude. Da es am Vortag geschneit hatte, waren alle Bäume mit einer dicken Schneedecke überzogen. Ein besonderes Motiv, das ich mir nicht entgehen lassen konnte. Besondere Aufmerksamkeit erregten drei Bäume direkt an den Gleisen. Sie sind die einzigen weit und breit und daher besonders der Witterung ausgesetzt. Mit einer niedrigen Perspektive, ich lag fast komplett im Schnee, konnte ich die Gleise verschwinden lassen. Die Wolken im Hintergrund sorgen für die nötige Ruhe im Bild.

Zum Abschluss ein fast perfekter Sonnenuntergang
Mein Plan war es natürlich auch den Sonnenuntergang auf dem Brocken zu fotografieren. Nachdem ich mich rund 30 Minuten an dem gefrorenen Bäumen aufgehalten hatte, war es Zeit für eine kleine Stärkung. Eine warme Erbsensuppe am Bahnhof der Brockenbahn gab mir die nötige Energie. Ein Blick auf den Fahrplan verriet mir, dass noch ein Zug den Berg hinauf kommen würde. Also suchte ich mir eine passende Position nahe der Gleise.
Der letzte Zug im Abendlicht
Nahe der Gleise fand ich eine gute Position direkt an einem vereisten Baum. Die vereisten Zweige boten mir ein wunderbares Framing und ich konnte einige der anderen Fotografen geschickt verdecken. Dies ersparte mir schlicht und einfach Aufwand bei der Nachbearbeitung der Bilder. Der Zug schob sich im Licht der untergehenden Sonne langsam den Berg hinauf. Eine Szene dich mir nicht besser hätte vorstellen können. Einzig der leichte Wolkenschleier vor der Sonne trübte die Szene etwas. Aber man kann nicht alles haben.

Lange Schatten und warmes Abendlicht
Der Tag ging langsam zu Ende und nach dem der letzte Zug am Gipfel ankam, hatte ich eigentlich alle geplanten Motive im Kasten. Im Licht der untergehenden Sonne ergaben sich dann doch noch ein paar Motive.
Nur wenige Meter von den Gleisen der Brockenbahn entfernt, ergab sich ein Blick über das Wolkenmeer. Aus diesem ragten einige Baumspitzen hervor. Im Gegenlicht der untergehenden Sonne warfen diese schöne lange Schatten direkt in den Wolken.

Zudem entstand im weichen und warmen Abendlicht ein toller Kontrast mit den verschneiten und vereisten Bäumen. Das sanfte Licht sorgte einfach für eine einmalige Stimmung. Der Nebel im Tal trug sein Übriges zur klasse Stimmung bei.


Diese Winterwanderung auf den Brocken hat sich gelohnt
Insgesamt machte diese Winterwanderung auf den Brocken sehr viel Spaß, besonders aus fotografischer Sicht. Ich habe weitaus mehr Motive einfangen können, als ich mir vorgestellt habe. Der Weg entlang der Bahnstrecke und durch das Eckerloch ist gut zu bewältigen und bietet schöne Ausblicke über den Harz. Auch ist es schön Teile der eigenen Heimat zu erkunden. Für mich war es eine willkommene Abwechselung zu den bekannten Fotospots in Bayern, wie dem Eibsee oder Hintersee.
Ich werde diese Wanderung bestimmt nochmal im Frühling oder Sommer machen. Bis dahin freue ich mich auf eure Kommentare und Feedback zu den Fotos.
Gern könnt ihr auch auf meinem Instagram-Account für Fotos von anderen tollen Orten vorbeischauen.
Grandiose Bilder! Diese Nebel-Wolken lassen die Bilder sehr mystisch erscheinen.
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