Im letzten Beitrag habe ich euch über meine Erfahrungen auf der Fototour im Frauensanatorium in den alten Heilstätten in Beelitz berichtet. Heute geht es nun in einem anderen Teil des Sanatoriums weiter, in der Chirurgie. Zudem gibt es als kleines Extra noch Bilder aus dem Alpenhaus.
Im Gegensatz zum restlichen Teil der Heilstätten, wurde die Chirurgie der Beelitzer Heilstätten nicht Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, sondern Ende der 1930er Jahre. Daher sind die Gebäude architektonisch in Art déco Stil gehalten. Trotzdem verfügen sie über die für die Beelitzer Heilstätten typischen langen Flur und hellen Zimmer, doch seht selbst und lest selbst.
Versteckt im Wald – Die Chirurgie in Beelitz
Durch den dichten Wald ging es zusammen mit den Guides in Richtung Chirurgie. Diese liegt abseits der Bundesstraße tief in den Wäldern. Nach circa 10 Minuten Fußweg tauchten die Gebäude wie aus dem Nichts auf. Schon von außen war wieder einmal der Verfall zu sehen. Die Fenster standen offen. Die Scheiben waren zerschlagen. Der Eingang war eine eher kleine Doppeltür in der Mitte des Gebäudes. Der alte Glanz und Stil waren nur noch zu erahnen.

Nachdem Betreten des Gebäudes ergibt sich wieder das typische Bild, welches mehr als 20 Jahre Leerstand zeichnen. Die Luft riecht nach feuchten Putz. Glasscherben liegen auf dem mit abgebröckeltem Putz bedecktem Boden. Der Eingangsbereich ist durch einen großen Aufzug und der sich um den Aufzugsschacht windenden Treppe geprägt. In der großen Fenster sind nur noch die Rahmen, genauso wie an den Fenstern des Aufzugsschachts.

Am oberen Ende hängt die Kabine des Aufzugs. Es lässt sich nur erahnen wie hell und licht durchflutet die Räume einst gewesen sein müssen.

Links und Rechts des Eingangsbereichs zweigt der Hauptgang ab und führt vorbei an Behandlungszimmer zu zwei halbrunden Sälen. Hier reihen sich im Halbrund Fenster einander und lassen die Räume hell und freundlich wirken. Jedoch waren die Fenster in einem der Säle teilweise dürftig mit Holzlatten verschlossen. Eine alte rostige Liege machte die dann bedrückende Atmosphäre perfekt und bot ein tolles Motiv.

Im ersten Stockwerk befanden sich die Patientenzimmer. Wie auch schon im Frauensanatorium sind diese alle nach Süden ausgerichtet und reihen sich entlang des Hauptgangs auf. Der Weg nach oben führt über die helle und breite Haupttreppe. Die aber vor lauter Putz und Dreck kaum noch Stufen erkennen lässt.

Alle Zimmer verfügen über große Flügeltüren die auf den Balkon führen. Dieser erstreckt über die gesamte Gebäudelänge und bot den Patienten nach einer anstrengenden Behandlung die nötige Ruhe. Bei geschlossenen Balkontüren stellt sich wieder eine bedrückende Atomsphäre ein. Nur das Licht des Flures fällt in den Raum.

Auch in der Chirurgie gibt es die für die Beelitzer Heilstätten typischen langen Gänge. Hier wechseln sich Licht und Schatten harmonisch ab.

Nachdem das erste Stockwerk erkundet war, ging es wieder in das Erdgeschoss. Dort befand sich der Operationstrakt. Dieser ist wie auch das gesamte Gebäude sehr hell und licht durchflutet. Hinter den OB-Sälen befindet sich ein langer Gang, der durch Oberlichter erhellt wird. Leider hat auch hier der Vandalismus keine Rücksicht genommen. Die Fliesen und Fenstergläser sind zerschlagen.

Auch in den ehemaligen OB-Sälen der Chirurgie in den Beelitzer Heilstätten zeigt sich ein ähnliches Bild. Die durch große Fenster mit Tageslicht gefluteten Räume sind stark zerstört. Von der Decke hängen die Reste der großen OB-Leuchte. Scherben aus Glas und Keramik liegen auf dem Boden. Der Blick geht in die Wälder.

Das Alpenhaus – Eine ausgebrannte Ruine mitten im Wald
Damit war in der Chirurgie fast alles gesehen und es zog die Gruppe weiter zum Alpenhaus. Das Alpenhaus ist ein ehemaliger Pavillon des Frauensanatoriums, der im Zweiten Weltkrieg von einer Bombe getroffen wurde und daraufhin komplett ausbrannte. Daher war und ist das Gebäude eine Ruine, die langsam von der Natur zurückerobert wird. Das gesamte Dach ist mittlerweile mit einem relativ dichtem Wald bewachsen. Der Name kommt übrigens von den sogenannten Beelitzer Alpen. Das war eine künstlich angelegten Hügellandschaft. Sie sollte die Gesundheit der Patienten fördern.

Beim Betreten des Gebäudes ist daher viel Vorsicht geboten, wie auch in allen alten Gebäuden der Beelitzer Heilstätten. Die Wände sind auch nach 80 Jahren immer noch schwarz vom Ruß des Brandes. Durch die verbarrikadierten Fenster fällt wenig Licht.

Die Gänge und Zimmer sind leer. Die blanken Ziegelsteine zeichnen die Wände. Auf dem Weg durch das Gebäude zum Dach fallen immer wieder kleine Details ins Auge. Schließlich zeigte sich die Treppe zum Dach und damit auch das letzte Motiv der Tour. Vorsichtig erklomm ich die Stufen. Das Geländer war wackelig. Auf dem Dach des Alpenhauses finden sich wie schon angesprochen ein kleiner Wald, in dem sich immer wieder der Heilstätten finden.

Ich hoffe der Beitrag hat euch gefallen. Die Chirurgie und auch das Alpenhaus strahlen nochmals eine besondere Atmosphäre aus. Sie sind einfach noch etwas düsterer, als das Frauensanatorium. Auch bei diesen Bildern habe ich wieder mit meinen Presets gearbeitet. Ich hoffe sie gefallen euch auf eine gewisse Art und Weise. Speziell sind sie in jedem Fall.
Im letzten und abschließenden Teil der Serie über Heilstätten in Beelitz geht es in das prunkvolle Männersanatorium. Hier erwarten euch wieder lange Gänge, aber viele kleine Details. Das Männersanatorium war der prunkvollste Teil der Heilstätten.
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