Das Entwickeln der RAW-Aufnahmen ist für mich ein wichtiger Bestandteil meiner Fotografie. Erst durch die Bildbearbeitung entstehen Aufnahmen mit Tiefe und es entwickelt sich ein bestimmter Bildstil. Bisher habe ich weitestgehend ohne Presets gearbeitet. Daher war und ist bis jetzt jedes Bild ein Unikat. Damit ich für meine kommenden Aufnahmen eine gute Grundlage für die Bearbeitung habe, habe ich in den letzten Wochen an eigenen Presets gearbeitet. Diese sollen die Grundlage für künftige Bearbeitungen und Aufnahmen bilden. Natürlich sollen die Aufnahmen Unikate bleiben. In diesem Artikel möchte ich euch die Presets vorstellen.
Bei der Entwicklung der Presets habe ich mich dazu entschieden sie in vier Gruppen einzuteilen.
- Schwarz & Weiß – Fokus auf Bearbeitung in Graustufen
- Moody – Stimmungsvoll mit dem Fokus auf besondere Farben
- Klassisch – Keine großen Experimente bei den Farben
- Urban – matte Farben mit oder ohne Kontrast
- Beispielaufnahmen der Presets
Lightroom Presets in Schwarz & Weiß – Die Macht der Graustufen
Nach einigem Experimentieren habe ich mich dazu entschlossen meine Lightroom Presets zuerst für die Bearbeitung in Schwarz und Weiß zu entwickeln. Grund hierfür ist einfach, dass die Bearbeitung der Farbkanäle entfällt. Die Presets basieren auf den ersten Versionen. Ich habe sie dann für die Bearbeitung in Schwarz und Weiß angepasst.
Herausgekommen sind drei Presets, die einen ähnlichen Effekt haben aber sich in den Details unterscheiden. Das ist vor allem bei der Tonwertkurve der Fall. Sie hat Einfluss auf Kontrast und den Tonwertumfang der Aufnahmen.

Jedes Preset passt zu einer bestimmten Lichtstimmung oder Aufnahmesituation.
Das Preset „Schwarz/Weiß – Dunkel & Stimmungsvoll“ einen geringen Tonwertumfang. Die schwarzen und dunkeln Bereiche sind abgeschnitten. Dadurch wirkt die Aufnahme etwas flacher, da auch der Kontrast nicht so umfangreich ausfällt.
Im Gegensatz dazu hat das Presets unten rechts „Schwarz/Weiß – Dunkel & Kontrastreich“ hat einen großen Tonwertumfang und gleichzeitig einen hohen Kontrast.
Das letzte Preset „Schwarz/Weiß – Dunkel & Ausgeglichen“ ist eine Mischung der beiden anderen Lightroom Presets. Tonwertumfang und Kontrast sind hier relativ hoch und nur ein wenig abgeschnitten. Die Aufnahmen haben ein schönes Maß an Tiefe.
Setting the Mood – Stimmung in den Aufnahmen schaffen
Man sieht und liest es immer wieder im Netz und besonders auf Instagram, das Wort „MOOD“ oder „MOODY“. Im Deutschen beschreibt es stimmungsvoll wohl am besten. Die Bilder sind es einfach. Das war dann auch einfach meine Inspiration und Motivation diese Art von Presets zu entwickeln.
Insgesamt charakterisiert diese drei Presets eine sehr flache Tonkurve. Dadurch entstehen eher kontrastarme Bilder. Zudem habe ich die Tonwertkurve der einzelnen Farbkanäle bearbeitet, um so die Stimmung der Bilder zu verstärken.

Je nach Licht, Ausnahmesituation und natürlich Motiv bietet sich ein anderes Preset für die Bearbeitung in Lightroom an. Bei allem Presets dieser Serie habe ich mehr oder weniger starke Anpassungen in den Farben vorgenommen. Hauptsächlich wurde die Sättigung reduziert und die Luminanz der einzelnen Farben erhöht.
Das Preset „Stimmungsvoll – Dunkel & Kontrastreich“ erzeugt, wie der Name es schon sagt, dunklere Bilder. Das liegt daran, dass hier die Tonkurve flach verläuft und das besonders in den hellen Bereichen. Zudem sind die Lichter reduziert. Im Bereich der Tiefen ist die Tonkurve abgeschnitten. Hier gehen Bild- und Farbinformation verloren, um den stimmungsvollen Look zu erhalten. Für Kontrast sorgt hier größtenteils der separate Kontrastregler.
Über eine neutrale Tonkurve, die nicht so stark abgeschnitten ist und daher mehr Informationen enthält, definiert sich das nächste Preset „Stimmungsvoll – Hell & Neutral“. Auch bei diesem Preset verläuft die Tonkurve flach. Allerdings sind die Tiefen und Lichter hier aufgehellt. Insgesamt entstehen freundlichere Bilder. Kontrast kommt hier wieder etwas über den Regler ins Spiel.
Das letzte Preset „Stimmungsvoll – Warme Tonkurve“ dieser Serie zeichnet sich ebenfalls durch eine flache und kaum abgeschnittene Tonkurve aus. Es sind auch wieder viele Informationen vorhanden. Der Unterschied vom Vorherigen besteht darin, dass weder noch Tiefen noch Lichter besonders verändert wurden. Daher sind die Bilder dieses Presets auch dunkler. Der warme Ton wird durch eine Orange-Teiltönung in den Lichtern erzeugt. In den Tiefen ist eine leichte Teiltönung in Blau vorhanden.
Klassische Bildbearbeitung – Ohne große Experimente
In der vorletzten Serie möchte ich euch klassisch gehaltene Lightroom Presets präsentieren. Bei der Tonwertkurve gibt es kaum Experimente. Lediglich in der Bearbeitung der Tiefen und Lichter gibt es wieder Unterschiede. Die Farbkanäle habe ich insgesamt so bearbeitet, dass es keine Abweichungen oder Farbstiche. Die Farben an sich sind auch kaum bearbeitet.
Beginnen wir wieder rechts unten. Dieses Lightroom Preset „Klassisch – Kontrastarm & Dunkle Töne“ zeichnet sich eine leicht S-förimge Tonkurve aus. Diese ist in den Tiefen so gut wie nicht abgeschnitten. Dadurch sind viele Informationen in diesen Bildbereichen vorhanden. Die Tiefen sind per Tonkurve und mittels des separaten Regels reduziert. So entstehen die dunklen Töne, die das Preset ausmachen. Die Farben sind leicht entsättigt und die Luminanz ist in den positiven Bereich verschoben, um die Farben nicht zu dunkel bzw. düster erscheinen zu lassen.
Das zweite Preset „Klassisch – Hell & Neutrale Farben“ zeichnet sich ebenfalls durch eine S-förmige Gradationskurve aus. Diese gibt den Bildern etwas an Kontrast. Dieser wird jedoch durch ein recht starkes Abscheiden der Tiefen wieder abgemildert. Zudem sind die Tiefen per Tonwertkurve aufgehellt. Die Lichter sind hier stark reduziert und die Tiefen leicht aufgehellt. In den Lichtern wird wieder eine Teiltönung in Orange eingesetzt. Die Sättigung der Farben wurde teilweise erhöht.
Auf einer S-förmigen Tonwertkurve die, die Tiefen stark abdunkelt und die Lichter so gut wie gar nicht beeinflusst, basiert das letzte Preset „Klassisch – Kontrastreich & Dunkel“ dieser Serie. Zudem sind die Lichter mittels des separaten Reglers stark reduziert. Die Tiefen sind, um die Wirkung der Tonwertkurve auszugleichen recht stark angehoben. Der Kontrast wird zusätzlich durch den entsprechenden Regler verstärkt. Auch hier kommt die bereits bekannte Teiltönung zum Einsatz.
Urbaner Kontrast – Matte & Reduzierte Farben
Die letzte Serie meiner Lightroom Presets habe ich auf Basis der Fotos meines letzten Beitrags entwickelt. Daher kommt auch der Name „Urban“. Ziel ist es nicht Tristesse auszustrahlen, aber dennoch sollen die Presets einen besonderen Look erzeugen. Der eben zu dieser Art von Motiven passt.

Im ersten Preset „Urban – Kontrastreich & Dunkel“ ist die Tonwertkurve wieder stark in Richtung der Tiefen verschoben und teilweise abgeschnitten. Auch die Lichter sind hier leicht abgedunkelt. Der Kontrast ist mittels des Reglers stark erhöht und die Lichter nochmals reduziert. Die Tiefen sind wieder leicht angehoben. Der dunkle Look wird noch durch eine ins Negative verschobene Luminanz der Farben verstärkt. Die Farben wirken dunkler und sind zudem entsättigt. Die Tiefen werden durch eine leicht blaue Teiltönung beeinflusst. Was dem gesamten Motiv einen kalten Look verleiht.
Das Preset „Urban – Neutral & weniger Kontrast“ basiert auf dem ersten Lightroom Preset und verwendet daher auch fast die gleichen Einstellungen. Der einzige Unterschied ist die Tonkurve. Dieser verläuft eher flach anstatt S-förmig. Die Tiefen sind nicht so stark abgedunkelt. Das nimmt dem Motiv und dem Endergebnis einiges an Kontrast.
Das letzte meiner urbanen Presets basiert auf dem Preset„Stimmungsvoll – Warme Tonkurve“. Eine klassisch geschwungene S-förmige Tonwertkurve sorgt für ein gesundes Maß an Kontrast. Die Orange-Teiltönung gibt dem Motiv Wärme. Der Unterschied besteht wieder in der Luminanz der Farben. Sie wirken hier wieder dunkler. Man sieht dem Preset seine Herkunft schon etwas an.
Jetzt seit ihr gefragt
Nachdem ich euch meine Arbeit der letzten Wochen mehr oder weniger kurz vorgestellt habe, seit ihr nun gefragt. Ich bin insgesamt schon sehr zufrieden, aber es gibt sicherlich noch Verbesserungsmöglichkeiten. Daher brauch ich eher Feedback. Was gefällt euch an den Lightroom Presets und was nicht!? Was fehlt euch!? Wo seht ihr Verbesserungspotential!? Nur so kann ich meine Bearbeitungsweise und meine Fotografie weiterentwickeln.
Ihr könnt die Presets gern testen und mir eure Meinung sagen. Nutzt dazu einfach das Kontaktformular unten am Beitrag, verfasst einen Kommentar oder schreibt mir auf Facebook. Auch sind sie nicht auf Landschafts- oder Street-Fotografie festgelegt. Ich denke, dass Sie auch bei der People-Fotografie funktionieren können, nicht alle aber einige.
Die Presets wurden mit Lightroom CC 2015 entwickelt und sollten daher problemlos auf aktuellen Lightroom-Versionen laufen. Bei einigen Presets ist in der Kamerakalibrierung die Fuji-Filmsimulation Classic Chrome eingestellt. Daher würde mich die Meinung von Fuji-Fotografen besonders interessieren.
Abschließend findet ihr noch ein paar Beispielbilder. Das jeweilige Preset steht unter der Aufnahme. Es wurde lediglich der Weißabgleich angepasst.
Ich freue mich auf euer Feedback und bin sehr gespannt.
Meine Lightroom-Presets – Beispielaufnahmen
Die folgenden Beispielsbilder zeigen, dass meine Lightroom Presets vielseitig einsetzbar sind.





2 Antworten auf „Bildbearbeitung mit ein paar Klicks – Meine Lightroom Presets“