Winterwanderung auf den Brocken – Sonnenuntergang über den Wolken

Lesezeit ca. 10 Minuten

Vor einigen Jahren entschloss ich mich nach Weihnachtstagen auf den Brocken zu wandern. Ich hatte die Wanderung von Schierke aus noch nie gemacht. Es war zudem eine gute Möglichkeit, etwas Bewegung in die müden Knochen nach den Weihnachtstagen zu bringen. Die Möglichkeit auf dem Brocken zum Sonnenuntergang zu fotografieren, hatte schon länger im Kopf. Es sollte sich herausstellen, dass es ein unvergesslicher Sonnenuntergang werden sollte. Ich diesem Artikel möchte ich diese Fototour mit euch teilen. Erfahrt mehr über

  1. Die Wanderung: von Schierke aus entlang an der Schmalspurbahn
  2. Traumhafte Aussichten und Motive vom Gipfel des Brockens
  3. Der perfekte Blick auf die Brockenbahn
  4. Mein Fazit – diese Winterwanderung auf den Brocken hat sich gelohnt

Die Wanderung: von Schierke aus entlang an der Schmalspurbahn

Ausgangspunkt für die Winterwanderung auf den Brocken war Schierke. Die Wettervorhersage war gut und so machte ich mich gegen 8:00 auf den Weg von meiner Heimatstadt Magdeburg nach Schierke. In Schierke angekommen, bietet das Parkhaus am Winterbergtor gute Parkmöglichkeiten. Die Parkgebühr beträgt mittlerweile 12 € pro Tag. Gegen 9:30 startete ich mit der Wanderung in Richtung in Brocken. Mein Plan war es, entlang der Bahnstrecke der Schmalspurbahn und durch das Eckerloch auf den Brocken zu wandern. Dafür führte mich der Weg zunächst durch Schierke. Der Himmel war zu Beginn der Winterwanderung auf den Brocken noch bedeckt. Auf den umliegenden Bergen und Wäldern war eine dünne Schneedecke zu sehen. Auch ein fotografisches Ziel der Winterwanderung auf den Brocken zeigte sich schon mit einem seiner typischen Merkmale. Ein Zug der Brockenbahn fuhr gerade die Strecke zum Gipfel hinauf, als ich meine Wanderung startete. Im Tourensteckbrief habe ich für euch die Tour bei Komoot nachgebaut.

Tourensteckbrief

Eckdaten & Routenskizze

Entlang der Bahnstrecke zum Eckerloch

Nach circa 20 Minuten Fußweg erreichte ich den Weg, der zur Bahnstrecke und zum Bahnparallelweg führt. Mein Plan war es diesem Weg bis zum Eckerloch zu folgen. Anschließend stieg ich durch das Eckerloch auf die Brockenstraße auf. Der Weg zur Bahnstrecke führt mit Blick auf den Wurmberg durch eine große Lichtung. Über einen schmalen Weg durch große Felsen kam ich zu einem Bahnübergang und schließlich auf den Wanderweg zum Brocken. Auf diesem kurzen Abschnitt wird das aktuelle Waldsterben im Harz sichtbar. Über Jahrhunderte wurde der natürliche Mischwald durch einen wirtschaftlich genutzten Fichtenwald verdrängt. Mit der Gründung des Nationalparks wird dieser nun nicht mehr genutzt und stirbt langsam aufgrund verschiedener Umwelteinflüsse ab.

Waldsterben auf dem Weg zur Bahnstrecke der Schmalspurbahn.

Erste Motive entlang der Schmalspurbahn

An der Bahnstrecke angekommen, stand natürlich erstmal das Warten auf einen Zug der Brockenbahn auf dem Plan. Durch Instagram hat die Brockenbahn sehr stark Bekanntheit gewonnen und ist ein noch beliebteres Fotomotiv geworden. Instagram hatte damals einen großen Einfluss auf meine Fotografie. Daher entstand nach einigem Warten das erste Foto eines mit einer Dampflok bespannten Zugs. Der bewölkte Himmel und die dünne Schneedecke im Tal geben dem Bild eine eher düstere und leicht mystische Stimmung.

Die Brockenbahn kurz nach dem Bahnhof in Schierke auf dem Weg zum Brocken.
Die Brockenbahn kurz nach dem Bahnhof in Schierke auf dem Weg zum Brocken.

Entlang des Wanderwegs parallel zur Bahnstrecke der Schmalspurbahn ging es jetzt langsam und stetig bergauf. Aufgrund des recht guten Wetters und der Tatsache, dass ich an einem Samstag unterwegs war, waren viele Familien und andere Wandergruppen unterwegs. Es zog sich eine regelrechte Karawane entlang des Wegs zum Brocken. Etwa nach der Hälfte des Weges zum Eckerloch dampfte erneut ein Zug den Berg hinauf. Nochmals eine gute Gelegenheit, den Zug unter Volldampf abzulichten.

Unter Volldampf fährt der Zug der Brockenbahn in Richtung Gipfel.
Unter Volldampf fährt der Zug der Brockenbahn in Richtung Gipfel.

Auf der schneebedeckten Brockenstraße Richtung Gipfel

Nach gut 50 bis 60 Minuten kam ich am Eckerloch an. Hier machten viele Leute, die direkt aus Schierke kamen eine Pause. Ich ging jedoch direkt weiter hinauf in den Wald in das Eckerloch. Durch die vielen Menschen war der frische Schnee stellenweise schon fest getreten und glatt. Der Weg war daher eine recht rutschige Angelegenheit. Meine Wanderstöcke hatte ich natürlich im Auto gelassen und Spikes gehörten damals noch nicht zu meiner Standardausrüstung für Winterwanderungen. Mittlerweile habe ich aber im Winter immer Spikes dabei.

Der Weg durch das Eckerloch mündete nach circa 20 bis 30 Minuten Wanderung auf die Brockenstraße. Hier nahmen die Menschenmassen noch einmal zu. Dafür war die Straße gestreut und nicht so glatt, wie der Weg durch den Wald. Einige Meter in Richtung Brockengipfel mündet auch der Goetheweg von Torfhaus kommend auf die Brockenstraße. Dieser Weg ist eine andere beliebte Route für eine Winterwanderung auf den Brocken. Mit ihm quert auch die Bahntrasse die Straße. Eine weitere gute Gelegenheit, Fotos der Brockenbahn zu schießen. Da ich schon einige Höhenmeter hinter mich gebracht hatte, waren die Bäume nun auch vollkommen mit Schnee bedeckt. Perfekt für eines der Fotos, das ich schon länger im Kopf hatte.

Die Brockenbahn dampft durch den schneebedeckten Wald
Die Brockenbahn dampft durch den schneebedeckten Wald.

Ankunft am Gipfel mit Blick auf verschneite und neblige Wälder

Zum Gipfel des Brockens war es nun noch ein Fußweg von circa 30 Minuten. Der Weg auf der Brockenstraße ist leicht zu bewältigen und nicht sehr steil. Entlang des Weges fielen mir immer wieder die verschneiten und teilweise vereisten Bäume ins Auge. Mittlerweile war ich über den Wolken angekommen und die Mittagssonne strahlte eine wohltuende Wärme aus. In der Nähe des Gipfels ließ ich zunächst den Blick über die verschneiten und teils wolkenverhangenen Wälder schweifen. Für mich ein Fotomotiv, das durch seine simple Schönheit besticht und sich ständig ändert.

Nach einer kurzen Pause in der Sonne war es an der Zeit den Gipfelrundweg zu erkunden und nach neuen Motiven Ausschau zu halten. Die dichte Wolkendecke riss nur selten und kurz. Ein Blick auf die Täler oder umliegenden Gipfel war nur schwer zu erhaschen. In einem kurzen Moment konnte ich dennoch einen Blick auf Torfhaus und den Goetheweg entlang der Bahnstrecke festhalten. Die Aussichten auf eines meiner Wunschmotive standen nicht gerade schlecht.

Eine Wolkenlücke gibt den Blick vom Brocken auf Torfhaus frei.
Eine Wolkenlücke gibt den Blick vom Brocken auf Torfhaus frei.

Traumhafte Aussichten und Motive vom Gipfel des Brockens

Ich erkundete weiter den Gipfel. Einige tolle Motive habe ich bereits nach wenige Minuten entdeckt. Besonders die verschneiten und vereisten Bäumen ergaben einzigartige Fotomotive. Ebenso wie der Blick auf die Strecke der Brockenbahn durch den verschneiten Wald. Aufgrund der Mittagssonne war das Licht noch recht hart und so entschied ich mich noch etwas zu warten. Auf dem Rundweg um den Gipfel konnte ich jedoch schon ein erstes Motiv ablichten. Der Turm der Wetterstation war zum Teil vereist und ergab mit schneebedecktem Vordergrund und gutes Motiv.

Der vereiste Turm der Wetterstation auf dem Brockenplateau.
Der vereiste Turm der Wetterstation auf dem Brockenplateau.

Der perfekte Blick auf die Brockenbahn

Nun wurde es Zeit sich einem der erhofften Motive zu widmen. Ich wollte die Brockenbahn vom Gipfelplateau des Brockens ablichten. Ich hatte folgendes Motiv im Kopf. Der Blick hinab auf die Strecke der Brockenbahn, auf der sich ein Zug unter Volldampf den Weg durch den verschneiten Wald bhan. Die passende Position war schnell gefunden. Es hieß erneut noch einmal zu warten. Nach kurzer Zeit war es dann soweit. Ein Pfeifen aus Tal kündigte den Zug an. Etwas dunklerer Dampf als die Farbe der Wolken stiegen empor. Einige Minuten später war der Zug zu sehen, wie durch den verschneiten Wald dampfte.

Die Brockenbahn bahnt sich Ihren Weg durch den verschneiten Wald
Die Brockenbahn bahnt sich Ihren Weg durch den verschneiten Wald

Das erste Wunschmotiv war im Kasten und es ist noch besser als erwartet. Ich fand diesen Blick einmalig und er ist anscheinend nicht leicht zu finden. Man könnte denken, dass das Motiv mit einer Drohne gemacht wurde. Die Antwort ist nein. Ich mich am Gipfel umgesehen und hatte sehr viel Glück mit den Bedingungen. Zudem ist das Fliegen mit der Drohne im Nationalpark Harz verboten, wie in allen Nationalparks in Deutschland.

Bizarre Formen gefangen in Schnee und Eis

Nun hatte ich Zeit mich auf die, in bizarren Formen der verschneiten und vereisten Bäume zu konzentrieren. Durch seine exponierte Lage ist der Brocken bekannt für seine starken Winde und extremen Witterungsbedingungen. Besonders im Winter entstehen so bizarre Eis- und Schneeschichten um alle Pflanzen und Gebäude. Da es am Vortag geschneit hatte, waren viele Bäume mit einer dicken Schneedecke überzogen. Ein besonderes Motiv, das ich mir nicht entgehen lassen konnte. Besondere Aufmerksamkeit erregten drei Bäume direkt an den Gleisen. Sie sind die einzigen weit und breit und daher besonders der Witterung ausgesetzt. Mit einer niedrigen Perspektive, ich lag fast komplett im Schnee, konnte ich die Gleise verschwinden lassen. Die Wolken im Hintergrund sorgen für die nötige Ruhe im Bild.

Die Bäume am Brockengipfel waren mit einer dicken Schneedecke überzogen
Die Bäume am Brockengipfel waren mit einer dicken Schneedecke überzogen

Zum Abschluss ein fast perfekter Sonnenuntergang

Mein Plan war es natürlich auch den Sonnenuntergang auf dem Brocken zu fotografieren. Nachdem ich mich rund 30 Minuten an den gefrorenen Bäumen aufgehalten hatte, war es Zeit für eine kleine Stärkung. Eine warme Erbsensuppe am Bahnhof der Brockenbahn gab mir die nötige Energie. Ein Blick auf den Fahrplan verriet mir, dass noch ein Zug den Berg hinauf kommen würde. Also suchte ich mir eine passende Position nahe der Gleise. Nahe der Gleise fand ich eine gute Position direkt an einem vereisten Baum. Die vereisten Zweige boten mir ein wunderbares Framing und ich konnte einige der anderen Fotografen geschickt verdecken. Dies ersparte mir schlicht und einfach Aufwand bei der Nachbearbeitung der Bilder. Der Zug schob sich im Licht der untergehenden Sonne langsam den Berg hinauf. Eine Szene, die mir nicht besser hätte vorstellen können. Einzig der leichte Wolkenschleier vor der Sonne trübte die Szene etwas. Aber man kann nicht alles haben.

er letzte Zug der Brockenbahn fährt im Abendlicht zum Bahnhof hinauf.
Der letzte Zug der Brockenbahn fährt im Abendlicht zum Bahnhof hinauf.

Lange Schatten und warmes Abendlicht

Der Tag ging langsam zu Ende und nach dem der letzte Zug am Gipfel ankam, hatte ich eigentlich alle geplanten Motive im Kasten. Im Licht der untergehenden Sonne ergaben sich dann doch noch ein paar Motive. Nur wenige Meter von den Gleisen der Brockenbahn entfernt, ergab sich ein Blick über das Wolkenmeer. Aus diesem ragten einige Baumspitzen hervor. Im Gegenlicht der untergehenden Sonne warfen diese schöne lange Schatten direkt in den Wolken. Zudem entstand im weichen und warmen Abendlicht ein toller Kontrast mit den verschneiten und vereisten Bäumen. Das sanfte Licht sorgte einfach für eine einmalige Stimmung. Der Nebel im Tal trug sein Übriges zur klasse Stimmung bei.

Mein Fazit – diese Winterwanderung auf den Brocken hat sich gelohnt

Insgesamt machte diese Winterwanderung auf den Brocken sehr viel Spaß, besonders aus fotografischer Sicht. Ich habe weitaus mehr Motive einfangen können, als ich es mir vorgestellt hatte. Der Weg entlang der Bahnstrecke und durch das Eckerloch ist gut zu bewältigen und bietet schöne Ausblicke über den Harz. Auch ist es schön Teile der eigenen Heimat zu erkunden. Für mich war es eine willkommene Abwechselung zu den bekannten Fototouren in Bayern, wie dem Sonnenaufgang am Herzogstand, dem Wallberg oder dem Fotografieren am Geroldsee. Ich sollte diese Wanderung nochmal im Frühling, Sommer oder Herbst angehen.

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